Vom Unternehmen zum attraktiven Arbeitgeber – Führung im Kulturwandel
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem stetigen und breit angelegten Aufschwung mit einem soliden binnenwirtschaftlichen Fundament. Die Kapazitäten sind gut ausgelastet, die Beschäftigung ist auf Rekordniveau und die Verbraucherpreise sind stabil.
(Quelle: bmwi.de 01/2019)
Die Zufriedenheit vieler Mitarbeitenden ist auf dem historischen Tiefpunkt
Unternehmen suchen händeringend – und oft vergeblich – nach qualifizierten Mitarbeitenden. Während es in der Vergangenheit eher ausreichend war, die Aufgaben gewissenhaft zu erfüllen, verlangen wir heute von unseren Mitarbeitenden, dass sie mitdenken, sich engagiert ins Unternehmen einbringen und eigeninitiativ Verantwortung übernehmen. Die Anforderungen steigen, die Wertschätzung bleibt jedoch oft aus.
Immer mehr Mitarbeitende legen Wert auf Nachhaltigkeit und Sinn
Arbeitnehmende, die sich emotional ungebunden an ihren Arbeitgeber fühlen, zeigen weniger Eigeninitiative, Leistungsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein. Häufig ist die Entlohnung- das Schmerzensgeld- das Einzige, was sie kurzfristig motiviert.
Laut der Gallup Studie, machen die meisten Mitarbeitenden nur noch Dienst nach Vorschrift. Erschreckend ist, dass nur 15 Prozent der Leute mit Hand, Herz und Verstand bei der Arbeit sind. 70 Prozent der Mitarbeitenden sind emotional kaum gebunden und machen lediglich Dienst nach Vorschrift. Fast jeder Fünfte (18 Prozent) dachte in den vergangenen zwölf Monaten daran zu kündigen – und zwar aufgrund seines direkten Vorgesetzten.
Demnach ist Führung ein bedeutsames Problem in deutschen Unternehmen. „Es geht nicht darum, als Unternehmen etwas Besonderes darzustellen, es geht darum, etwas Besonderes zu sein.“
Gute Mitarbeitende sind kritisch. Sie möchten Teil von etwas Besonderem sein. Immer mehr Mitarbeitende legen Wert auf Nachhaltigkeit und Sinn. Sie erwarten von Unternehmen die Einhaltung dessen, was sie in ihren Leitlinien versprechen. Ihnen ist klar, was sie können und sie tun nicht, was andere von ihnen erwarten. Sie fordern Feedback und wollen wissen, wo sie stehen. So bestimmen sie die Unternehmenskultur mit und beeinflussen auch die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Zukunft gestalten.
Führung ist eine Dienstleistung
Oft begegnen wir dem Glaubenssatz: „Führung ist ein Privileg“.
Das sehe ich anders, denn meine Haltung lautet: „Führung ist eine Dienstleistung für Mitarbeitende!“
Nur wer sich selbst führen kann, kann auch andere führen
Das Verständnis für Komplexität und das vernetzte, ganzheitliche Denken sind in der Führung zukünftig unerlässlich. Führungskräfte entscheiden nicht mehr allein. Sie müssen ihre Mitarbeitenden Fragen stellen wie: “Was wollen wir in unserem Unternehmen gemeinsam machen und erreichen?” Dies erfordert Räume zum Experimentieren und Ausprobieren neuer Ideen.
In der Organisation der Wissensgesellschaft geht es darum, wie man Kompetenzen zusammenführt. Entscheidend ist, Menschen wertzuschätzen und zu wissen, wie sie sich bei ihrer Arbeit fühlen. Sie brauchen Freiräume, um eigene Entscheidungen zu treffen. Führungskräfte müssen mehr denn je einen guten Umgang mit ihren Emotionen pflegen. Das führt auch zu einem achtsamen Umgang mit sich selbst und anderen, denn ein gutes Selbstmanagement und Selbstbewusst-sein ist zusätzlich notwendig für jede einzelne Führungskraft und für deren Mitarbeitende.
Ich habe die Erfahrungen gemacht, dass es weniger eine fachliche Qualifikation, sondern vorrangig die persönliche Weiterentwicklung ist, die die Führungskräfte in Ihrem Wirken voranbringt. Die Herausforderungen der werteorientierten Führungskultur liegen darin, insbesondere sich selbst zu führen, Prioritäten anders zu setzen und Führung nicht nur als Arbeit oder Aufgabe zu sehen, sondern den tieferen Sinn im Umgang mit Mitarbeitenden zu definieren.
Sinnhaftigkeit für den Unternehmenserfolg
Wenn Menschen gute Führung erleben und ihre als Arbeit sinnvoll erachten, bringen sie sich entsprechend ein und identifizieren sich mit dem Unternehmenserfolg. Es mag banal klingen, aber viele Führungskräfte vergessen im stressigen Arbeitsalltag, ihre Mitarbeitenden umfassend über die nächsten Schritte, deren Hintergründe und Ziele zu informieren. Wenn es Führungskräften gelingt, die Sinnhaftigkeit in den Vordergrund des Handelns zu stellen, nutzen die Mitarbeitenden viel eher Ihre Potenziale, weil sie Spaß an Ihrer Arbeit haben und wissen, was ihnen bedeutsam ist. Eine häufig messbare Folge daraus ist, z.B. die signifikante Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit, Senkung von Krankheitstagen und die langfristige Steigerung der Wirtschaftlichkeit.
Wertschöpfung durch Wertschätzung
Wenn wir anderen Menschen Wertschätzung entgegenbringen und die gelebte Wertekultur spürbar im Unternehmen wird, sorgt dies für höhere Zufriedenheit der Mitarbeitenden und deren Motivation. Dies überträgt sich gleichzeitig auf die Wirkung eines jeden einzelnen und damit auf die Kunden, den Verkauf und natürlich auf die Wirtschaftlichkeit.
Ich erlebe mit zunehmender Verknappung von qualifizierten Mitarbeitenden, dass heute die Unternehmen an Attraktivität gewinnen, die genau diese Sinnhaftigkeit und Wertigkeit vermitteln.
Weitere Tipps zur Arbeitgeberattraktivität findest du in meinem Blog Employer Branding – der Weg zur Arbeitgebermarke
Führungskräfte müssen bei sich beginnen!
Eine werteorientierte Unternehmenskultur wird erst dann authentisch, wenn die Menschen im Berufsalltag das Leben können, was ihren Stärken entspricht und ihnen sinnstiftend erscheint. Dies hat ein Umdenken und einen konsequenten Musterbruch der Geschäftsführenden und Führungskräften zufolge und vollzieht sich in kleinen Schritten – nicht in großen Sprüngen von heute auf morgen. Wichtig ist es, sich auf die Reise zu begeben und beginnen!
Wenn dieser Artikel dich zu einem Paradigmenwechsel von der Ressourcenausnutzung hin zur Potenzialentfaltung motiviert, unterstütze ich dich dabei gern. Lass und zusammen arbeiten, ich gebe deinem Unternehmen Rückenwind auf einem Weg zu einer werteorientierten Unternehmenskultur!
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